Auch in der KJP gibt es diese Veränderung in den letzten Jahren: Abbau von Krankenhausbetten, Verkürzung der Liegezeiten, und in Folge dessen ein massiver Ansturm an ambulanten, oft schwerstkranken Patienten auf die niedergelassenen KJP. Nicht angepasst werden Niederlassungsmöglichkeiten trotz nachgewiesenem Bedarf, nicht angepasst werden Budgets zur Versorgung der jetzt im Schnitt schwerer kranken Patienten.

Lange schon plädiere ich dafür, dass zukünftige Fachärzte auch das Weiterbildungsangebot von Praxen nutzen (wie beispielsweise unseres Sozialpsychiatrischen Centrums), denn ärztliches Wissen, wie man es an Kliniken lernt, ist in keiner Weise vergleichbar mit der Realität in den Praxen. In den Praxen sieht man deutlich komplexere Fälle, ist oftmals flexibler und auch wissenschaftlich gesehen moderner als eingefahrene Klinikbetriebe. Abgesehen davon, wird einem in der Klinik nichts von der Komplexität des Zeit- und Arbeitsmanagements, von der Komplexität des Abrechnungssystems oder von Betriebswirtschaft und Teammanagement (zumindest für Assistenzärzte) vermittelt.
Wir haben uns in der Vergangenheit als Lehrpraxis den Universitäten Köln, Essen, Bochum und Herdecke angeboten, bislang aber nur Lippenbekenntnisse bekommen oder gar ein "Wir sind nicht interessiert". Dies ist ein Politikum.

Bei der Systemischen Therapie handelt es sich um ein Psychotherapieverfahren, das den sozialen Beziehungen innerhalb einer Familie oder Gruppe eine besondere Relevanz für die Entstehung einer psychischen Erkrankung beimisst. Die Therapie fokussiert entsprechend nicht auf die einzelne Person, sondern auf die Interaktionen zwischen Mitgliedern der Familie und der sozialen Umwelt.

In den entwickelten Ökonomien gibt es ziemlich viel Input: Ärzte medizinisches Personal und Infrastruktur. Die Frage ist: Haben wir die richtigen Ressourcen? Für einen guten Umgang mit Übergewicht und Adipositas benötigt man ein Gesundheitssystem, das stark auf Primärarztversorgung und auf Prävention setzt, nicht nur auf Behandlung.