Autistische Störungen
(ICD-10: F84.0 / F84.1 / F84.5; DSM-IV 299.00, 299.80)
Autistische Störungen sind definiert durch chronische Einschränkungen der sozialen Interaktion, Kommunikation und durch stereotypes Verhalten. In der Regel sind diese Erkrankungen angeboren, können aber frühestens ab Ende des zweiten Lebensjahres verlässlich diagnostiziert werden. Kinder und Jugendliche mit autistischen Störungen zeigen neben der Kernsymptomatik auch eine hohe Rate an psychiatrischen komorbiden Erkrankungen, wie z.B. ADHS oder Angst- und depressive Störungen. Ursächlich werden insbesondere genetische und in Einzelfällen auch biologische Umweltrisikofaktoren diskutiert, wobei bisher nicht im Detail geklärt ist, wie sich diese Risikofaktoren auf die Entwicklung des kindlichen Gehirns auswirken. Die Therapie umfasst, je nach Ausprägung des Schwergrades der autistischen Störung, die intensive, verhaltenstherapeutisch basierte Frühförderung oder Autismus-spezifische Gruppentherapien, Psychoedukation der Eltern, sonderpädagogische Unterstützung in der Schule sowie in Bezug auf die komorbide Symptomatik auch die gezielte medikamentöse Therapie.
Folgende Forschungsprojekte zu autistischen Störungen werden an unserer Klinik durchgeführt:
Genetik
Um die genetischen Risikofaktoren für autistische Störungen aufzuklären, die Krankheitsentstehung zu verstehe und basierend darauf in Zukunft auch neue Therapieansätze zu entwickeln, führen wir (genomweite) Assoziationsstudien sowie Mutationsuntersuchungen durch. Es werden regelmäßig Teilnehmer an genetischen Studien zu autistischen Störungen gesucht. Verantwortliche Mitarbeiter/innen: Prof. Dr. C. Freitag, Dr. E. Duketis, Dr. R. Waltes, Dipl.-Biol. M. Kopp, Fr. Lindlar, MTA; sowie medizinische Doktorand/inn/en.
Finanzielle Förderung:
Land Hessen, LOEWE-Schwerpunkt Neuronale Koordination
Forschungsschwerpunkt Frankfurt NeFF (01/2011 – 31.12.2013); EU/BMBF –
ERA-net HFASD (01.07.2011-30.06.2014)
Zusätzlich ist die Arbeitsgruppe zur Molekulargenetik Autistischer Störungen in folgende internationale Konsortien eingebunden:
International Molecular Genetic Study of Autism (IMGSAC)
(http://www.well.ox.ac.uk/monaco/autism/IMGSAC/IMGSAC_members.shtml)
Dies
ist ein Zusammenschluss europäischer Wissenschaftler/innen, die seit
1994 die Genetik autistischer Störungen erforschen und dabei strenge
phänotypische Einschlusskriterien verwenden.
Mitarbeit: Prof. Dr. C. Freitag, Dr. E. Duketis, frühere Mitarbeit: Prof. Poustka, Dr. Schmötzer, Prof. Bölte
Autism Genome Project - AGP
(http://www.autismgenome.org)
Das
AGP ist ein Zusammenschluss Europäischer, Kanadischer und
US-Amerikanischer Wissenschaftler/innen, die zum Ziel haben, in sehr
großen Stichproben von Familien mit mindestens einem Kind mit einer
autistischen Störung die relevanten genetischen Risikofaktoren zu
untersuchen.
Mitarbeit: Prof. Dr. C. Freitag, Dr. E. Duketis, Dipl.-Psych. H. Cholemkery
The Autism Simplex Collection - TASC
(http://www.medicine.tcd.ie/neuropsychiatric-genetics/autism/tasc.php)
TASC
ist ein Zusammenschluss Europäischer, Kanadischer und US-Amerikanischer
Wissenschaftler/innen, die zum Ziel haben, eine große Stichprobe von
Familien mit einem Kind mit einer autistischen Störung für die
genetischen Untersuchungen im Rahmen von AGP zu gewinnen.
Mitarbeit: Prof. Dr. Christine Freitag, Dr. Eftichia Duketis, Dipl.-Psych. Hannah Cholemkery
Finanzielle Förderung: Autism Speaks, USA (2008-2009)
Kooperation mit PD Dr. Sabine Klauck, DKFZ Heidelberg
Neuropsychologie
Differenzierte Untersuchung des Aufmerksamkeitsmodells von van Zomeren & Brouwer (1994) im Vergleich zu Kindern mit ADHS in Zusammenarbeit mit Frau Hänig, Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinikum des Saarlandes
Verantwortliche Mitarbeiterinnen: Prof. Dr. C. Freitag, Doktorand/inn/en, Diplomand/inn/en
Untersuchung exekutiver Funktionen bei Erwachsenen mit autistischer Störung im Vergleich zu Erwachsenen mit Schizophrenie (THOMAS-Studie)
Verantwortliche Mitarbeiterinnen: Prof. Dr. C. Freitag, Dr. A. Ciaramidaro, Dr. S. Schlitt, Dipl.-Psych. M. Sachse, Dipl.-Psych. D. Hainz, Doktorand/inn/en, Diplomand/inn/en
Kooperation mit Prof. Bölte, Karolinska-Institut, Stockholm, und Prof. H. Walter, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Berlin
Untersuchung motorischer Fähigkeiten bei Erwachsenen mit autistischer Störung im Vergleich zu Erwachsenen mit Schizophrenie
Verantwortliche Mitarbeiterinnen: Prof. Dr. C. Freitag, Dr. S. Schirman, Doktorand/inn/en, Diplomand/inn/en
Neurophysiologie
Untersuchung der Verarbeitung biologischer Bewegungsstimuli und weiterer sozialer Stimuli bei Kindern mit ASD und deren Beeinflussung durch Psychotherapie im Rahmen der SOSTA-net-Studie
Finanzielle Förderung: SOSTA-net-Studie: DFG FR2069/2-1
Stiftungsmittel des Fachbereichs Medizin der Goethe Universität Frankfurt am Main 2009
Untersuchung der Ausbreitung TMS-evozierter Potentiale als Maß für kortikale Exzitabilität
Finanzielle Förderung: Land Hessen, LOEWE-Schwerpunkt Neuronale Koordination Forschungsschwerpunkt Frankfurt NeFF (01/2011 – 31.12.2013)
Bildgebung
Langzeitstudie zur Entwicklung der Gehirnstruktur bei Schulkindern mit Hochfunktionalen autistischen Störungen
Verantwortliche Mitarbeiterinnen: Prof. Dr. C. Freitag, Dr. D. Radeloff, Doktoranden, Diplomanden
Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie (Prof. Dr. H. Steinmetz) und dem Brain Imaging Center (Prof. Dr. R. Deichmann), Goethe-Universität Frankfurt am Main
Finanzielle Förderung: Programm Innovation des Fachbereichs Medizin der Goethe Universität Frankfurt am Main 2010
THOMAS-Studie: Untersuchung der neuronalen Aktivierung während einer Theory-of-Mind-Aufgabe bei Erwachsenen mit hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störungen im Vergleich zu Erwachsenen mit Schizophrenie
Untersuchung des Effekts eines Emotionstrainings auf die neuronale Aktivierung bei Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störungen
Verantwortliche Mitarbeiterinnen: Prof. Dr. C. Freitag, Dr. A. Ciaramidaro, Dr. S. Schlitt, Dipl.-Psych. D. Hainz, Doktorand/inn/en, Diplomand/inn/en
Kooperation mit Prof. Bölte, Karolinska-Institut, Stockholm, und Prof. H. Walter, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Berlin
Psychopathologie
Vergleich der sozialen Responsivität bei hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störungen und anderen kinderpsychiatrischen Krankheitsbildern im Vergleich
Verantwortliche Mitarbeiterinnen: Prof. Dr. C. Freitag, Dipl.-Psych. H. Cholemkery, Diplomandinnen
Therapieevaluation
Untersuchung des Effekts einer manualisierten Gruppentherapie bei Kindern und Jugendlichen mit hochfunktionalen Autismusspektrumstörungen im Rahmen der DFG-geförderten Studie:
Randomized multi-centre controlled trial of group-based social skills training in children and adolescents with high functioning Autism Spectrum Disorder (Leiterin der Klinischen Prüfung: Prof. Dr. C. M. Freitag) -FLYER-
Verantwortliche
Mitarbeiterinnen: Prof. Dr. C. Freitag, Dipl.-Psych. H. Cholemkery,
Dipl.-Psych. L. Elsuni, Dipl.-Psych. A. Kröger, PD Dr. S. Bender, Dr. R.
Waltes, N.N.
Finanzielle Förderung: DFG FR 2069/2-1 (01/2010 – 12/2012)
Evaluation der im klinikeigenen Autismus-Therapiezentrum entwickelten Autismus-Spezifischen Frühförderung im Vorher-Nachher-Vergleich
Verantwortliche Mitarbeiterinnen: Prof. Dr. C. Freitag, Dr. S. Feineis, Dipl.-Päd. J. Valerian, Dipl.-Päd. C. Wilker
Kontakt
Sekretariat / Ambulanz
Frau Habbati, Frau Yildirim, Frau Kara & Herr Hartmann
Tel.: 069 / 6301-5920
Fax: 069 / 6301-5843
KJP.Ambulanz[at]kgu.de
Sekretariat Autismustherapiezentrum
Frau van der Plas
Tel.: 069 / 6301-86364
Fax: 069 / 6301-84139
Sekretariat / StationenFrau LotzTel.: 069 / 6301-5848 Fax: 069 / 6301-5843Ruth.Lotz[at]kgu.de
Sekretariat / Oberärzte
Frau Müller
Tel.: 069 / 6301-7050
Fax: 069 / 6301-5843
Sabine.Mueller[at]kgu.de
Anschrift
Deutschordenstr. 50
60528 Frankfurt am Main